Flugzeuge, Plastik, Wegwerfartikel: sie alle sind Gift für die Umwelt, das dürfte mittlerweile jedem bekannt sein. Einen Umweltsünder, den wir kaum auf dem Schirm haben, ist jedoch die Textilindustrie. Mit einer jährlichen Emission von 1,2 Billionen Tonnen Kohlenstoffdioxid verursacht sie doppelt so viel CO2 wie Flugzeuge und Schiffe zusammen.
Manche mögen sich nun denken: „Ich achte bereits darauf, nur natürliche Fasern wie Baumwolle oder Wolle zu kaufen, damit leiste ich doch schon einen großen Beitrag für die Umwelt.“
Aber Pustekuchen!
Wusstest du, dass ein Mensch 13 Jahre braucht, um die Menge Wasser zu trinken, die es zur Herstellung eines einzigen T-Shirts aus Baumwolle bedarf? Wusstest du, dass Schafe oft barbarischen Praktiken unterliegen, damit wir an Wolle kommen? Und wusstest du, dass ein Kleidungsstück aus Bio-Baumwolle in den seltensten Fällen nachhaltig ist?
Wusstest du nicht? Dann lass uns reden.
Warum schadet die Textilindustrie unserer Umwelt?
Beginnen wir von vorne. Textilien bestehen aus Fasern, diese können künstlichen oder natürlichen Ursprungs sein. Dabei sind natürliche Fasern, wie Baumwolle oder Seide, nicht automatisch besser als künstliche Fasern, wie z.B. Viskose. In beiden Fällen herrschen bei der Herstellung oft gesundheits- und umweltbelastende Bedingungen durch den Einsatz von Pestiziden, Öl und anderen Chemikalien. Bio-Baumwolle hat zwar den Vorteil, dass diese frei von solchen Schadstoffen ist, allerdings sagt dies nichts über ihre Weiterverarbeitung aus. Stoffe werden gebleicht, gefärbt und mit Chemikalien, teilweise sogar mit Schwermetallen behandelt. An jeder Etappe der Produktionskette werden zudem Wasser und Energie in riesigen Dimensionen verbraucht. Von den Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter wollen wir erst gar nicht beginnen.
Gibt es dann überhaupt nachhaltige Textilien?
Vorab sei gesagt: das eine einzige, ultimativ klimaneutrale Kleidungsstück gibt es nicht. Das liegt schlichtweg daran, dass Textilien Gebrauchsgegenstände sind, deren Herstellung selbstverständlich Ressourcen verbraucht. Worauf wir aber achten können, ist das WIE und WOHER unserer Kleidung. Wir können den Güterverbrauch und die Belastung der Umwelt so gering wie möglich halten und gleichzeitig darauf achten, dass alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette fairen Bedingungen unterliegen. Und mit Letzterem sind nicht nur Arbeiterinnen und Arbeiter gemeint, sondern schließt bspw. auch Schafe mit ein, von denen wir unsere Wolle beziehen.
Wie kann ich Kleidung nachhaltig einkaufen?
Am nachhaltigsten ist es natürlich, bereits Vorhandenes zu nutzen oder secondhand zu erwerben. Aber lassen wir uns nichts vormachen: wir alle kaufen ab und zu neue Textilien. In diesem Fall empfiehlt es sich, auf Siegel wie GOTS, kbA oder mulesingfrei zu achten. Am bekanntesten ist wohl kbA, was als Abkürzung für „kontrolliert biologischer Anbau“ dient und am häufigsten bei Baumwolle zu sehen ist. Kleidung aus kbA-Baumwolle ist schon mal ein guter Beginn, da sie bspw. Den Gebrauch von bestimmten Pestitziden verbietet. Wie wir aber gesehen haben, ist dies kein Anhaltspunkt dafür, wie die Baumwolle weiterverarbeitet wurde. Daher empfiehlt es sich, auf das „GOTS“-Siegel zu achten. Das „GOTS“ -Siegel umfasst die gesamte Produktionskette und beinhaltet daher auch die Verwendung von Chemikalien. Neben der Umweltkomponente schließt es außerdem auch die soziale Verantwortlichkeit des Textilprodukts mit ein und ist somit ein guter Indiz für ein nachhaltiges Kleidungsstück. Mulesingfrei wird oft im Zusammenhang mit Wolle verwendet und ist zwingend nötig, wenn man sichergehen möchte, dass das Schaf keiner Tierquälerei unterlag. Denn Mulesing bezeichnet eine grausame Praktik, bei der dem Tier ohne Schmerzmittel oder Betäubung die Haut rund um den Schwanz weggeschnitten werden, damit sich dort keine Parasiten einlagern können und Massentierhaltung möglich ist. Achtung, Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) heißt nicht, dass diese mulesingfrei ist.
Nachhaltigkeit bei Windelzauberland
Nachhaltigkeit ist also über den gesamten Wertschöpfungsprozess zu sehen und beinhaltet auch eine soziale und ethische Komponenten. Wer nachhaltig einkaufen möchte, ist bei Beachtung der erwähnten Siegel daher gut beraten. Auch wir von Windelzauberland möchten unseren Teil zu einer nachhaltigeren Textilindustrie beitragen und achten daher sehr auf die Herkunft und Verarbeitung unserer Materialien. Welche Siegel unsere Textilien tragen, kannst du in jeweiligen Produktbeschreibung nachlesen.
Hier kommst du z.B. zu unserem neuen mulesingfreien Wollwalk Overall .
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